Unternehmerreisen 2025

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Unternehmerreise ins Elsass

Inspiration und Bereicherung durch die dritte grenzüberschreitende Unternehmerreise „Denkmalpflege und Restaurierung“

Mit großem Erfolg wurde die inzwischen dritte grenzüberschreitenden Unternehmerreise im Bereich der Denkmalpflege und Restaurierung Ende Oktober 2024 durchgeführt. 23 Teilnehmer aus Hessen, der Pfalz, Trier, dem Saarland sowie Oberösterreich kamen in den Genuss eines umfassenden Programms mit ausgewählten Objekten, Führungen und Informationen von ausgewiesenen Experten im Bereich der Restaurierung und Denkmalpflege im Elsass.

Wir freuen uns, dass wir Ihnen nach Salzburg und Wien eine dritte Unternehmerreise im Bereich der Denkmalpflege anbieten können. Diese wird uns Ende Oktober ins Elsass führen. Anhand ausgewählter Architekturbeispiele und Betriebsbesichtigungen in Weißenburg, Hagenau und Straßburg erhalten die Teilnehmer besondere Einblicke in die Denkmalpflege.

Inspiration und Bereicherung

Dritte grenzüberschreitende Unternehmerreise „Denkmalpflege und Restaurierung“ 

Mit großem Erfolg wurde die inzwischen dritte grenzüberschreitenden Unternehmerreise im Bereich der Denkmalpflege und Restaurierung Ende Oktober 2024 durchgeführt. 23 Teilnehmer aus Hessen, der Pfalz, Trier, dem Saarland sowie Oberösterreich kamen in den Genuss eines umfassenden Programms mit ausgewählten Objekten, Führungen und Informationen von ausgewiesenen Experten im Bereich der Restaurierung und Denkmalpflege im Elsass.

Theres und Ing. Ernest Mayer, von der gleichnamigen Tischlerei aus Niederösterreich, hatten die Handwerkskammern bereits bei deren letzten Reise nach Wien unterstützt. Sie sind der Einladung ins Elsass gefolgt und waren von der Veranstaltung begeistert: „Die Reise hat unsere Erwartungen weit übertroffen, dank der tollen Organisation, Auswahl an Besichtigungen und fundierten Ausführungen der Referenten und Experten. Wir sind überaus beschenkt heimgekehrt und beschlossen, diese grenzüberschreitenden Kontakte, welche wir aus der Reise gewonnen haben, nicht abbrechen zu lassen“.

Die Veranstaltung startete mit einem Rundgang in Weißenburg und Erklärungen zu den unterschiedlichen historischen Baustilen. Schwerpunktmäßig wurden die Restaurierungsarbeiten an den geschichtsträchtigen Gebäuden „Salzhaus“ und „Palais Stanislas“ erläutert. Herr Götz, Eigentümer beider Immobilien, berichtete über die Schwierigkeiten der Sanierung des Palais Stanislas. Diese betrafen nicht nur die behördlichen Vorgaben bei den denkmalgeschützten Gebäudeteilen, sondern u. a. auch Böden, Decken sowie den komplizierten Einbau der Heizung. Bei der Führung wurde Herr Götz von Lars Timrott, Steinmetz und Steinbildhauer aus Silz unterstützt, der speziell seine Steinmetzarbeiten an beiden Objekten vorstellte. Im Anschluss wurde den Teilnehmern noch ein besonderes Highlight geboten. Denise Becker, Organistin in der "Église Saints Pierre et Paul", erklärte den Teilnehmern sehr anschaulich die Funktionsweise der Dubois-Orgel und führte die Vielfalt der Klangfarben vor. Und dafür zog sie „alle Register“!

Am darauffolgenden Tag hatten die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit die Münsterbauhütte in Straßburg zu besichtigen. Auch hier gab es fachmännische Einblicke und Erläuterungen in die Restaurierungsarbeiten sowie einen regen Austausch mit den französischen Steinmetzen. Besonders beeindruckend fand Karin Histing, Inhaberin der Firma Krumholz in Bad Bergzabern, den Einsatz von historischen Werkzeugen und Materialien. „Als Fachfirma für Kunstverglasungen und Glasmalerei sind wir natürlich auch in Kirchen unterwegs. Anderen Denkmalpflegern in unserem Nachbarland über die Schulter schauen zu können, war nicht nur eine große Bereicherung, sondern hat mich auch für meine eigene Arbeit inspiriert. Begeistert hat mich zudem, mit welcher Leidenschaft die Handwerker und die Referenten sich hier der Denkmalpflege widmen.“

Anschließend führte Wolfdietrich Elbert (Architekt und ehemaliger Leiter des Europäischen Zentrums für die Berufe der Denkmalpflege in Venedig) im Namen des Straßburger Münstervereins durch das weitere Programm und berichtete u. a. über die laufenden Restaurierungsarbeiten an der romanischen Vierungskuppel. Besonders schwierig war hier die Beseitigung von Schäden, die durch früheres Restaurieren entstanden sind. Das Überziehen der Kuppel mit einer dicken Zementmörtelschicht hatte schwere Wasserschäden, Salzausblühungen sowie Putzabplatzungen innen mit Personengefährdung zur Folge. 40 Tonnen Putz mussten somit vibrationsarm abgetragen, Salze mit Kompressen entfernt und eine neue Dachhaut aus Blei auf die Holzschalung aufgebracht werden. Die vorab erfolgte präzise Bauaufnahme hat zudem erstmals wichtige Erkenntnisse über die mittelalterliche Bautechnik erbracht.

Sehr interessant waren auch die Erläuterungen zu den unterschiedlichen Ansätzen und Vorgehensweisen in Frankreich und Deutschland bei der Erhaltung denkmalgeschützter Objekte. Die französische Denkmalpflege war stark vom Wunsch geprägt, die Schäden der Revolution von 1789 an profanen und religiösen Bauten rückgängig zu machen. So wurde repariert, ergänzt und kopiert. Die Denkmalpflegediskussion in Deutschland tendierte dagegen schon früh zum „Konservieren, nicht Restaurieren“. Beides ist am Straßburger Münster zu sehen – eine beinahe vollständig erneuerte Westfassade sowie die Rettung der romanischen Vierungskuppel.

Für Mathias Hermann ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Er konnte endlich dem „Mythos Elbert“ begegnen. „Ich kannte ihn bislang nur aus Erzählungen und hörte von seinem großartigen Wissen und Engagement in der Denkmalpflege – auch in Venedig. Und jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, ihn kennenzulernen und sogar die Kontaktdaten auszutauschen“, freute sich der Gutachter und Schreiner aus Rheinbrohl.

Der krönende Abschluss des Tages war die Besichtigung der gotischen Kirche Jung St. Peter ("Saint-Pierre-le-Jeune protestant"), in der noch zahlreiche romanische Bauteile erhalten sind. Die weniger bekannte und von außen eher unscheinbar wirkende Kirche birgt wahre architektonische Schätze im Innern, wie z. B. einen noch vorhandenen Lettner mit darauf platzierter Orgel sowie eine hochinteressante Sanierungsgeschichte.

Prof. Klaus Nohlen (Gutachter in Fragen der Denkmalpflege und Dozent an der ehemaligen FH Wiesbaden für Bauerhaltung und Denkmalpflege) gab einen Abriss über die Rolle der Kirche im politischen und religiösen Wandel und den damit verbundenen baulichen Veränderungen. „Heute hat die Kirche mit vielen Erhaltungsproblemen, aber auch fehlenden finanziellen Mitteln zu kämpfen. Frühere Restaurierungsarbeiten mit ungeeigneten Materialien sowie die aufsteigende Feuchtigkeit haben leider zu dem schlechten Zustand, vor allem der Wandmalereien, beigetragen“, erläuterte Herr Prof. Nohlen. Die Begeisterung für die Kirche war groß und die Fragen, trotz des bereits langen Tages, vielfältig.

Am dritten und letzten Tag führte der Weg erst nach Sessenheim, wo Maître Ebéniste Christian Deichtmann von der Tischlerei „Ébénisterie d’Art le Chevalet“ seine Restaurierungsarbeiten am Altar der „Église de la Nativité“ zeigte und erklärte. Der Altar wurde komplett gereinigt, die abgebrochenen bzw. fehlenden Holzteile nachgeschnitzt und ergänzt, die Farben aufgefrischt und das ursprüngliche Erscheinungsbild so wieder hergestellt. Auch ein Vergolder war an den Arbeiten beteiligt.

Das Programm endete in Hagenau. Der dortige Besuch der „Manufacture d'Orgues Quentin Blumenroeder“ war ein ganz besonderes Erlebnis. Orgelbauer und Teilnehmer Markus Graser aus Harthausen war sehr angetan, dass gerade sein Handwerksberuf bei dieser Reise so viel Beachtung fand. Von der Firma Blumenroeder war er begeistert. „Es war ein Ausflug in die Vergangenheit“, schwärmte er. „Die Firma ist in einem ehemaligen Theater und herrlichen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Hier werden traditionelle Handwerkstechniken noch richtig gelebt und eine großartige Handwerkskunst gezeigt“!

Abschließend konnten die Teilnehmer noch die laufenden Sanierungsarbeiten an der Kirche St. Georges begutachten. Hierfür durften sie sogar mit auf das Arbeitsgerüst und konnten sich dort direkt „auf Augenhöhe“ mit Handwerkern und Architekten über die laufenden Arbeiten austauschen. Auch nach drei sehr ausgefüllten Tagen, fand dieser letzte Programmpunkt noch großen Anklang bei den Teilnehmern.

„Bei dieser Reise fand ein besonders intensiver fachlicher europaweiter Austausch statt. Einige der teilnehmenden Betriebe konnten sich bei dem ein oder anderen Programmpunkt mit ihrem Knowhow sogar selbst einbringen“, erklärt Elke Wickerath, Außenwirtschaftsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz. „Das Netzwerken von Handwerksunternehmen aus verschiedenen Ländern und die Synergieeffekte zeichnen unsere Reisen aus“, ergänzt Heike Krüger, Außenwirtschaftsberatung für das hessische Handwerk. „Das Interesse ist groß und es gibt Firmen, die waren schon das zweite oder gar dritte Mal dabei. Allerdings können unsere Reisen nur so gut sein, wie wir aus der Praxis und von Experten vor Ort unterstützt werden. Denn wir möchten unsere grenzüberschreitenden Veranstaltungen ‘aus dem Handwerk für das Handwerk‘ anbieten. Neue Ideen und Kontakte haben wir aus dieser Reise schon wieder erhalten“.

Sind auch Sie an Projekten bzw. Veranstaltungen der Außenwirtschaftsberatung interessiert, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf: Außenwirtschaftsberatung für das hessische Handwerk bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main unter 069 97172-266 oder kruegerh@hwk-rhein-main.de

Auf der Empore: Die Dubois-Orgel. Foto: Elke Wickerath

Auf der Empore: Die Dubois-Orgel. Foto: Elke Wickerath

In der Münsterbauhütte. Foto: Elke Wickerath

In der Münsterbauhütte. Foto: Elke Wickerath

W. Elbert erklärt die aktuellen Arbeiten am Münster. Foto: Elke Wickerath

 W. Elbert erklärt die aktuellen Arbeiten am Münster. Foto: Elke Wickerath

Maître Ebéniste Christian Deichtmann zeigt seine Arbeiten am Altar. Foto: Katrin Hermann

Maître Ebéniste Christian Deichtmann zeigt seine Arbeiten am Altar. Foto: Katrin Hermann

Denkmalschutz – eine Zeitreise nach Wien

Die zweite gemeinsame Unternehmerreise der Handwerkskammern aus Hessen und der Pfalz bot fachmännische Einblicke in die Denkmalpflege der Stadt Wien und Umgebung.

Ende 2023 reisten Inhaber und Beschäftigte von 18 Handwerksbetrieben aus Hessen und der Pfalz nach Wien, um an einer besonderen viertägigen Veranstaltung teilzunehmen: Österreichische Experten mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Bereich der Denkmalpflege führten die insgesamt 30 Teilnehmer aus verschiedenen Gewerken durch ausgewählte bedeutsame und denkmalgeschützte Objekte sowie eine Vergolderei. Dabei konnten die Handwerker viel Wissen und Hintergrundinformationen für den eigenen Betrieb mitnehmen. Erklärt wurde alles rund um Restaurierung und Denkmalpflege, die damit verbundenen Probleme und Herausforderungen – von theoretischen Überlegungen hinsichtlich der Sanierungskonzepte bis zu historischen Verarbeitungstechniken.

„Wegen des umfassenden Programms und der Vielzahl der beteiligten Referenten haben wir schon im Herbst 2022 mit den Planungen begonnen. Dafür haben wir neue Kontakte nach Österreich hergestellt und an bestehende der letzten Unternehmerreise angeknüpft, die uns nach Salzburg führte“, erklärt Elke Wickerath, Außenwirtschaftsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz. „Die nun geplante Reise nach Wien stieß auf so große Resonanz, dass wir leider nicht alle Anmeldungen berücksichtigen konnten“. Die Reise nach Salzburg hatte bereits Anfang 2020 mit so großem Erfolg stattgefunden, dass währenddessen bereits beschlossen wurde, zeitnah eine Anschlussveranstaltung anzubieten. „Die Coronapandemie hat uns vorübergehend leider ausgebremst. Dass nun auch wieder Teilnehmer der Reise nach Salzburg dabei waren, zeigt, dass unser Konzept für grenzüberschreitende Unternehmerreisen stimmig ist“, so Heike Krüger, Abteilungsleiterin der Außenwirtschaftsberatung für das hessische Handwerk.

So wurden die Hofburg und der Stephansdom in Wien nicht etwa auf touristische Weise besichtigt: Die fachkundigen Führungen fanden in Kellern, auf Dachböden und Dachstühlen sowie auf Arbeitsgerüsten in Innen- und Außenbereichen statt, die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind. Die Besuchergruppe durfte sogar das Dach der Michaelerkuppel der Hofburg betreten. In der Dombauhütte und den Werkstätten konnten sich die Handwerker ein Bild über den aktuellen Stand der Restaurierungen machen. Der Schwerpunkt der Führungen, beispielsweise im Stephansdom, lag dabei auf den dortigen Steinmetzarbeiten.

Die Teilnehmer besuchten außerdem die Kartause Mauerbach, die zugleich Weiterbildungsstätte des österreichischen Bundesdenkmalamtes ist. Dort informierten sie sich in den Werkstätten über alte Handwerkstechniken wie Feuerschweißen, Drechseln oder die historische Herstellung von Farben.

Vorträge und Ausstellungen vor Ort rundeten den Besuch ab.

Klaus Frenzel, Schreinermeister aus Maikammer, hatte zusammen mit seinem Sohn Gustav bereits an der Reise nach Salzburg teilgenommen. „Die Reise nach Wien war noch viel lehrreicher“, erklärte er. Von den Führungen durch die Werkstätten der Kartause Mauerbach schwärmte er besonders:

„Hier hätte man auch einen ganzen Tag verbringen können. Wir haben aber die begrenzte Zeit eines Nachmittags optimal genutzt und viel Wissenswertes mitgenommen. Einblicke in solch alte Handwerke zu erhalten, ist etwas ganz Besonderes“. Die Parkett- und Fensterausstellung empfand Frenzel als überaus bemerkenswert. „Dort wurden so viele interessante und außergewöhnliche Objekte an einem Ort zusammengetragen, das ist selten. Historische Fenster mit Originalverglasung sieht man normalerweise nur in Fachbüchern“. Mauerbach sei für ihn „eine Zeitreise durch die Jahrhunderte gewesen“.

Einige Teilnehmer interessierten sich für die in Mauerbach angebotene Weiterbildung zu historischen Fenstern, doch der Kurs war schon längst ausgebucht. Für Johannes Mosler, Restaurator für historische Fenster aus Hessen, war dies der Anreiz, ggf. selbst einen vergleichbaren Kurs in Deutschland anzubieten. Mosler hat bereits viele Aufträge in Österreich ausgeführt und kennt die Gegebenheiten sowie Ansprechpartner vor Ort. So hatte er bei der Planung der Unternehmerreise den beiden organisierenden Handwerkskammern nicht nur wertvolle Kontakte vor Ort vermittelt, sondern sich auch als Referent eingebracht. „Bei dieser Reise konnte ich auch für mich selbst einiges mitnehmen, was ich bisher noch nicht kannte“, freute sich Mosler.

Ein weiteres Highlight der Reise war ein Tagesausflug in die Stifte Melk und Dürnstein sowie zur Schallaburg.

Im Stift Melk wurde unterirdisch das dort umgesetzte Konzept zur Feuchtigkeitsbekämpfung begutachtet. Dazu führte der Baudirektor Gottfried Fuchs die Gruppe durch die vielen Gänge unter der Erde und vermittelte Fachwissen zur komplizierten Sanierung der Fundamente. Oberirdisch ging es weiter in die historischeBibliothek, wo Restaurierungsarbeiten in vollem Gange waren.

Abschließend wurde der Gruppe eine besondere Ehre zuteil, da sie von Pater Ludwig und Baudirektor Fuchs in der Prälatur zum gegenseitigen Austausch empfangen wurde.

Im Gegensatz zum mächtigen und weltweit bekannten UNESCO-Weltkulturerbe Stift Melk ist das Stift Dürnstein ein kleines Juwel der Barock-Architektur. Dort konnten die Handwerker im gotischen Teil des Klosters sogar den Originalputz aus dem 14. Jahrhundert bewundern. Ein großes Problem in der Restaurierung und Denkmalpflege sehr alter Architektur besteht darin, dass meistens auf die ursprünglichen Bauweisen und Techniken nicht mehr zurückgegriffen werden kann. Vor allem die Originalfarben stellen beim Restaurieren eine besondere Herausforderung dar, denn nur gesicherte Befunde ermöglichen die Wiederherstellung einer historischen Farbgebung. Diese Problematik betrifft beispielsweise auch den edlen Turm der Stiftskirche, der mit seinen markanten Farben in blau und weiß das Wahrzeichen der Wachau war. H. Ulrich Mauterer von den Augustiner-Chorherren erklärte, der Turm sei schon im 18. Jahrhundert ein von weitem leuchtendes Signal gewesen. Heute sei er nicht mehr ganz so leuchtend, weil die ursprünglichen Farbpigmente und Glaspartikel nicht exakt rekonstruiert werden konnten.

Peter Wildberger aus Frankfurt war nicht nur vom Prunk und Glanz sowie der denkwürdigen Führung durch das Stift Melk, sondern auch vom Stift Dürnstein begeistert: „Obwohl es an diesem Tag schon spät war und wir bereits viele Eindrücke und Informationen gesammelt hatten, steckte H. Ulrich Mauterer uns mit seiner Begeisterung und seinen humorvollen Ausführungen regelrecht an. Wir hätten noch stundenlang zuhören können. Einen schöneren Abschluss hätte ich mir nicht vorstellen können. Für mich als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Metallbauerhandwerk war diese Reise wertvoller als jede Weiterbildung“.

Peter Fritz, Kunsthistoriker und dortiger Geschäftsführer, erläuterte während des Besuchs auf der Schallaburg, das große Problem in der Denkmalpflege sei verloren gegangenes Wissen über die damals eingesetzten Materialien, Prozesse und Konstruktionen. Deshalb werde nun das Augenmerk daraufgelegt, wiederentdeckte und angewandte Techniken in der Burg genauestens für die Nachwelt zu dokumentieren. Johannes Mosler war in der Schallaburg für die Fensterrestaurierung als Fachplaner tätig und konnte viel Wissenswertes über die Verwendung von Leinölfarben erzählen.

Darin hat er auch das Personal der Schallaburg geschult. Die Gruppe besichtigte in der Schallaburg jedoch nicht nur die historischen Fenster, sondern auch die einmaligen Terrakottaverzierungen auf den Säulen, die als Stützelemente dienen und somit eine doppelte Herausforderung bei der Restaurierung darstellen.

„Der Besuch der Schallaburg war genau meins, weil die Restaurierung dort nach Grundsätzen erfolgt, die mit meinem Verständnis von denkmalgerechter Erhaltung genau übereinstimmen. Bei der Sanierung der Burg wird großer Wert daraufgelegt, die historische Bausubstanz bestmöglich zu erhalten, was hohes Fachwissen über alte Handwerkstechniken und historische Materialien voraussetzt. Deshalb finde ich es sehr gut, dass dort solch kompetente Restauratoren am Werk sind“, berichtet Claudia Gumlich, Restauratorin und Malermeisterin aus Eltville. Sehr gefallen hat ihr auch, wie anschaulich die Herstellung eigener Ziegel für die Schallaburg erklärt wurde.

Stephan Gutting, Schreinermeister aus Neustadt, war besonders vom Werkstattbesuch in der Kartause Mauerbach begeistert – allem voran von der Schlosserei und dem Feuerschweißen. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich mir überlegt habe, an einer Schulung zur Restaurierung von alten Türschlössern und -belägen im Kloster Mauerbach teilzunehmen. Sehr beeindruckt hat mich aber auch der Besuch der Vergolderei „Arte Aurelia“. Es war das erste Mal, dass ich sehen konnte, welch filigrane Arbeiten und Techniken im Vergolderhandwerk eingesetzt werden.“ Gut in Erinnerung habe er noch Martina Hoffingers Aussage, dass die heute tätigen Vergolder von der Barockzeit lebten. Jetzt erst würden die Bilder, die vor 200 Jahren erschaffen wurden, restauriert. Hoffinger begeisterte die Besucher mit ihren Vorführungen und Erklärungen und „vergoldete“ somit den Abschluss des Tages.

Die Reise hatte jedoch nicht nur das Interesse der Bau- und Ausbaugewerke geweckt. Mit dabei waren auch die Denkmalpfleger und Orgelbauer der Firma Graser aus Harthausen. „Hinter die Kulissen zu schauen und Wissenswertes aus anderen Handwerken in der Denkmalpflege zu erfahren, war eine absolute Bereicherung“, sagte Markus Graser. „Da herumzukrabbeln, wo normalerweise niemand hinkommt und gleich an Ort und Stelle so viel über die Komplexität der Restaurierung zu erfahren, war großartig“, bemerkt Renate Graser. Auch die Kontakte zu den Handwerkern aus anderen Gewerken waren für beide ein großes Plus der Reise.

Am Ende der Unternehmerreise zogen die Teilnehmer und Organisatoren ein sehr positives Fazit: Grenzübergreifende Kontakte zu österreichischen Experten in der Denkmalpflege konnten geknüpft und viel fachspezifisches Know-how vermittelt werden. Zudem profitierten die Teilnehmer vom Networking und den Synergieeffekten untereinander. Trotz eines Wintereinbruchs mit starkem Schneefall auf der Rückreise, der den Teilnehmern viel Geduld abverlangte, hätte keiner von ihnen diese einzigartige „Zeitreise durch die Jahrhunderte“ missen wollen.

Stift Melk

Roland Lehner auf dem Dach der Michaelerkuppel

Empfang in der Prälatur

Innenhof der Schallaburg